HNA: Strom aus Bio-Kraftwerk

Sohlingen. Die Sohlinger Landwirtsfamilie Krämer ist jetzt Kraftwerksbetreiber. Die Eheleute Michaela und Carsten sowie Sohn Dennis Krämer haben ihre Biogasanlage hochgefahren und speisen den selbst erzeugten Strom bereits ins öffentliche Netz ein. Die „Krämer MiCaDe GbR“ investierte über eine Million Euro in den Bau ihrer Biogasanlage neben der Hofstätte am Fuße des Buchenbergs.

Einen Teil der Früchte von den Wiesen und Feldern (Mais, Grünroggen, Grassilage) sowie den Mist und die Gülle vom Viehzuchtbetrieb bringt der Landwirt Carsten Krämer in den Fermenter – das Herzstück der Anlage – ein. In diesem 1250 Kubikmeter großen Beton-Silo herrscht mit konstant 35 Grad Grundtemperatur ein ideales Klima für die Bakterien, die das Biogas für den stromerzeugenden Motor produzieren.

Das Biogas treibt den überdimensionalen Motor des 180-Kilowatt-Blockheizkraftwerks an, das den Öko-Strom fürs Netz liefert. Die Anlage soll 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das reicht für die durchschnittliche Energieversorgung von 350 Haushalten.

Das erste Bio-Kraftwerk in dem Ahledorf produziert quasi als Nebenprodukt Wärme. Die geht bisher ungenutzt verloren. Fast ungenutzt: Über eine 200 Meter lange Fernleitung wird mit der Abwärme der Biogasanlage das Wohnhaus der Familie Krämer beheizt und das Brauchwasser erwärmt. Die Kapazität würde aber für etwa 19 weitere Einfamilienhaushalte ausreichen, wenn man den statistischen Durchschnittsverbrauch zu Grunde legt.

Um das erforderliche Nahwärmenetz will sich eine eigene Gesellschaft kümmern. „Da müsste jetzt aber bald was passieren“, sagt Carsten Krämer, „damit die Wärme nicht länger ungenutzt verpufft.“ Ideal wäre, wenn sich Hausbesitzer aus der Nähe der Anlage für die Fernwärme entscheiden würden. Für den Herbst kündigt Krämer einen Tag der offenen Tür an.

Von Jürgen Dumnit