HNA: Nahwärmenetz soll ausgebaut werden

Sohlingen. Was lange dauert wird endlich gut: Das Ahledorf Sohlingen hat seit ein paar Jahren zwei funktionierende Biogasanlagen, die Strom produzieren und mit der Abwärme rund 40 der insgesamt 153 Sohlinger Haushalte über ein Nahwärmenetz versorgen könnten.

Dieses rund 3,5 Kilometer lange Netz soll nach dem Mehrheitsbeschluss der Genossenschaft-Mitglieder jetzt gebaut werden. Das haben die Mitglieder der Bioenergiedorf-Genossenschaft Sohlingen am Freitag während der Generalversammlung in der Dorfgemeinschaftsanlage so beschlossen.

Die Genossenschaft wurde im August 2011 gegründet und hat 60 Mitglieder. Sie ist als eG die Nachfolgegesellschaft der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und hat sich den Bau und den Betrieb des Nahwärmenetzes auf die Fahnen geschrieben. Zum Vorstand gehören Albert Borchert, Nico Michalak und Heike Mittelstädt. Den Aufsichtsrat bilden der Vorsitzende Carsten Krämer mit Hartmut Ische, Herbert Michalak, Helmut Bösenberg und Jörg Gebauer.

Die Landwirte Jörg Gebauer und Carsten Krämer sind zudem die Betreiber der beiden Biogasanlagen im Dorf. Gebauer hat rund eine Million Euro in seine 250-Kilowatt-Biogasanlage unweit seines Kuhstalls investiert und das Kraftwerk im August 2011 in Betrieb genommen.

Erste Anlage seit 2010 in Betrieb

Die erste Anlage haben Michaela, Dennis und Carsten Krämer bereits im Juni 2010 in Betrieb genommen. Die „Krämer MiCaDe GbR“ investierte ebenfalls über eine Million Euro in den Bau ihrer Biogasanlage neben der Hofstätte.

In beiden Biogasanlagen wird aus Biomasse (Gülle, Mais-Silage) Gas hergestellt, das ein Blockheizkraft antreibt, durch das Öko-Strom und Abwärme erzeugt werden. Diese Abwärme soll nach den Vorstellungen der Genossenschaft über ein Rohrsystem bis in die Häuser im Unter- und Mitteldorf geliefert werden.

Die Kosten für das Netz-Projekt liegen bei 1,6 Millionen Euro, sagte Vorstandsmitglied Nico Michalak am Sonntag auf HNA-Nachfrage. 600.000 Euro wird es wohl als Zuschuss geben. Den Großteil der Investitionskosten müssen die Genossen bezahlen und finanzieren.

30 Prozent Eigenkapital

Die haben während der Generalversammlung mehrheitlich beschlossen, statt bisher 3000 Euro jetzt 5000 Euro Genossenschaftsanteile zu zeichnen, um die finanziellen Anforderungen abzudecken.

Zum Hintergrund: Weil die Nahwärme-Genossenschaftnicht Betreiber der Biogasanlagen ist, gestaltete sich die Finanzierung über die Geldinstitute schwierig, sagte Michalak. Jetzt sei der geforderte 30-prozentige Eigenanteil (von einer Mio.) der Genossenschaft gesichert und es solle bereits in dieser Woche mit den Kreditinstituten über den Finanzplan verhandelt werden.

Wenn die Finanzierung steht, soll gebaut werden. Vorstandsmitglied Nico Michalak rechnet damit, dass die ersten Häuser im Unterdorf schon diesen Winter mit Nahwärme versorgt werden. Die Restarbeiten würden je nach Baufortschritt dann spätestens bis zum Sommer 2014 erledigt werden. (jdx)