Energiewende: Deutschland bleibt allein – Special: Das Technologie-Update – Technologie – Handelsblatt

Energiewende: Deutschland bleibt allein – Special: Das Technologie-Update – Technologie – Handelsblatt.

3,3 Milliarden Euro wurden bei Baubeginn vor acht Jahren für den französischen Atomreaktor Flamanville geplant, in der Zwischenzeit werden 8,5 Milliarden Euro veranschlagt. Das Kraftwerk ist damit unrentabel bevor es überhaupt ans Netz geht.

Das ist nur ein Beispiel für die verfehlte europäische Energiepolitik, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem Bericht in dieser Woche.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich die Europäische Union immer noch zu sehr auf die Atomkraft stützt. Grund dafür ist, dass im europäischen Fahrplan zum zukünftigen Strommix von falschen Kosten für die erneuerbaren Energie ausgegangen wird.

Kostenverfall bei den Erneuerbaren Energien wird nicht berücksichtigt

Mittlerweile sind die Kosten für „die Erneuerbaren“ rapide gefallen. Das hat in erster Linie zwei Gründe. Zum einem treten bei der Produktion sogenannte Lerneffekte auf, Anfangsfehler werden vermieden und Produktionsprozesse werden effizienter, und zum anderen treten sogenannte Skaleneffekte auf. Je größer die Nachfrage, desto größer die Produktionsmenge, desto geringer die Kostenbelastung pro Stück die eingepreist werden muss. Kapazitäten können besser ausgenutzt werden, die Folge sinkende Preise. Dies lässt sich beispielsweise bei Solaranlagen sehr gut erkennen.

Kosten der Kernenergie werden unterschätzt

Auf der anderen Seite werden die Kosten für die Kernkraft zu gering angesetzt. Bei dem Eingangs beschriebenen Beispiel des Kernreaktors Flamanville wurden zur Planung 1.500 Euro je Kilowatt angesetzt, diese sind aber auf 5.100 Euro je Kilowatt (Dezember 2012) gestiegen. Hinzu kommt das immer noch nicht endgültig geklärte Entsorgungsproblem.

Deutschland scheint in der Europäischen Union mit seinen Bemühungen um den Ausbau der Erneuerbaren Energien alleine zu stehen. Eine deutsche Energiewende wird deshalb schwierig gerade auch im Hinblick auf die steigenden Strompreise, wenn nicht auch die Europäische Energiepolitik angepasst wird.

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